IN VULVA VERITAS
Ein Umsturz nach Aristophanes

Man stelle sich vor: Frauen aller Schichten und Generationen verständigen sich auf einen feministischen Staatsstreich. Sie kleiden sich in Nadelstreifenanzüge, kleben sich Bärte an, besteigen schwarze Limousinen, fahren vorm Bundestag vor, passieren mit wichtigen Gesichtern die Sicherheitsschleusen - und setzen eine Grundgesetzänderung durch: „Alle Macht geht von den Frauen aus“ soll es da künftig heißen…
Ein surreales Szenario, das schon vor 2500 Jahren nur im Theater Wirklichkeit werden konnte. Die Serkowitzer Volksoper bedient sich in diesem Jahr beim griechischen Dichter Aristophanes, kombiniert seine Komödien „Die Weibervolksversammlung“ und „Lysistrate“ kurzerhand mit Musik von Paul Lincke und Gioacchino Rossini zu einer unverkennbaren Melange von erstaunlicher Aktualität. Denn das Thema der Gendergerechtigkeit hat mühelos die Jahrtausende überdauert.
Auf der Zirkuswagenbühne der Saloppe wird 2021 nichts Geringeres gezeigt als der Spagat zwischen Unsinn und tiefem Ernst, Respekt und Respektlosigkeit, zwischen Nähe und Abstand, Freiluft und Überdachung…